Und rührs ein pahr Vatter unßer lang

Liebe Herdgeißeln, Kochbuchjäger und Foodies, weiter geht’s am „alpinen“ Wochenende in Toms Kochbuchblog mit einem bereits ausgezeichneten, wunderbaren Kochbuch aus der Edition Raetia:

Copyright (c) by Edition Reatia/Bozen

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Und rührs ein pahr Vatter unßer lang – Alte Tiroler Festtagsrezepte für die Küche von heute von Cornelia und Franz Haller, erschienen in der Edition Raetia in Bozen.

128 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Hardcover
ISBN: 978-88-7283-479-4,   € 19,90

Seit 03.02.2015 ist es „Winner-Italy“ des Gourmand-Cookbook-Award in der Kategorie „Best local Cuisine Book 2015“.

Das ist eine phantastische Auszeichnung für ein überaus gelungenes Kochbuch!

Die Autoren Cornelia und Franz Haller haben in mühevoller Kleinarbeit ein über zweihundert Jahre altes Kochbuch ihrer Vorfahren, naja sagen wir mal ins heutige übersetzt und die Rezepte von damals ein klein wenig den heutigen Gegebenheiten und Essgewohnheiten angepasst. Und das ist dem Autorenehepaar mehr als gelungen wie ich finde! Nun ja, die hohe Auszeichnung sagt eigentlich alles!

Das Buch nimmt uns mit auf eine Reise ins Passeiertal des Joseph Anton Haller vor über zweihundert Jahren. Der Autor liebte Fleisch, Fisch , Geflügel und vor allem die unglaublich guten Tiroler Mehlspeisen!

Bevor es aber an die Rezepte geht, gibt es noch etwas hochinteressante Kultur- und Gastronomiegeschichte zu den Passeiertaler Schildhöfen, die noch heute teilweise in ihrer damaligen Form existieren. Wer einmal von Meran kommend durchs Passeier fährt, dem sticht im wunderschönen Saltaus der prächtige alte Schildhof gleich ins Auge, hätte ich das mal im Urlaub gewusst……..

Hochinteressant und niemals langweilig werdend schildern die Autoren auch die Ess- und Trinkgewohnheiten in Tirol im 1800. Das ist Geschichte die Spaß macht, vor allem wenn es ums Essen und Trinken geht !

Ich kann mir wirklich vorstellen, wie schwer es den beiden Autoren gefallen sein muß, sich in die Ausdrucksweisen des alten Kochbuchs hinein zu versetzen, fanden diese doch Phrasen wie ein „Ellöndt Clagschatten“ oder ein „Herz Carfuncklschlag“, aber oftmals konnten viele der Rätsel, ganz einfach beim praktischen ausprobieren gelöst werden.

Vieles musste ein klein wenig „modernisiert“ werden, aber im Grunde genommen hat man bei allen Modifikationen der Rezepturen versucht deren Charakter zu erhalten. Das ist bestens gelungen, die Rezepte sind für einen Fan der alpenländischen Küche wie ich es bin, einfach eine wahre Offenbarung!

Jetzt aber noch etwas zu den Rezepten selbst…….Los geht’s mit einigen Grundrezepten, an den folgenden Vorspeisen merkt man, das es in den angrenzenden Bächen Flußkrebse in Hülle und Fülle gab, vom Soufflé über den Strudel bis hin zum Flusskrebsgratin finden wir alles was das Herz begehrt! Den Vorspeisen folgen die Beilagen mit göttlichem wie Schmalznudeln und Krautfleckerln, einfach zum Verlieben!!!! Die Rezepturen der Hauptgänge sind nochmal unterteilt in Fisch und Krebse, Fleisch und Geflügel sowie (ich liebe sie)………Mehl- und Süßspeisen. Doch mehr verrate ich wie immer an dieser Stelle nicht!

Im Anhang gibt es noch einige besondere Originalrezepte, die zu lesen einfach nur Spaß machen, die Formulierungen aus dieser Zeit sind einfach nur genial!

Mehr habe ich diesem Schmuckkästchen der Tiroler Kulinarik nicht hinzuzufügen!

Fazit:

Auch hier wieder ein absolutes „Must have“ für alle Fans der österreichischen und hier ganz besonders der Tiroler Esskultur!

Phantastisch!

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