Rohstoff

Manchmal gibt es Bücher, da wartet man als Kochbuchverrückter drauf, wie ein kleines Kind auf Weihnachten, bei diesem Buch war das noch etwas heftiger, lange hab ich den Erscheinungstermin herbeigesehnt um es endlich in Händen halten zu können, das liegt natürlich am Verlag und am Autor; eben diese Symbiose aus beiden lässt mein Herz schon höher schlagen – zum einen der Matthaes-Verlag (der nicht mehr nur ein reiner Fachbuchverlag für Hotellerie und Gastronomie ist, sondern auch für die versierten Kochbuchsüchtigen-Hobby-Foodies unter Euch) und zum anderen der Autor, Heiko Antoniewicz, der Sous Vide- und Molekularpapst und für mich einer der innovativsten deutschen Herdkünstler überhaupt!

So, da ist es jetzt endlich, das neue Werk von Heiko Antoniewicz und Adrien Hurnungee aus dem Stuttgarter Matthaes-Verlag:

 

Copyright (c) by Matthaes-Verlag

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ROHSTOFF

Unbekanntes – Saisonales – Gesammeltes

Heiko Antoniewicz, Adrien Hurnungee

280 Seiten

Hardcover, 240 x 290 mm

Matthhaes Verlag 

ISBN: 978-3-87515-405-4

EUR 69,90

 Juhuu, ich hab es endlich und hab auch direkt auch die halbe Nacht mit lesen und staunen verbracht. Dieses Buch ist mehr als faszinierend, es ist fesselnd, wunderbar, es macht neugierig auf die mehr als außergewöhnlichen und spannenden Kombinationen von Antoniewicz und Hurnungee.

Das alles gepaart mit den phantastischen Fotos des dänischen Fotografen René Riis macht es für mich zu DER Kochbuchnovität in diesem Frühjahr! Wir werden sehen, was es noch an Preisen und Auszeichnungen gewinnen wird!

Es geht hier um ungewöhnliche und unbekannte, aber häufig auch einfach vergessene und teilweise sehr „exotische“Produkte. Das ist Food- und Flavour-Pairing in vollkommener Perfektion!

Die beiden Autoren haben für sich und ihr Buch einen „Jahresplan“ entworfen, 12 sogenannte Zirkel, weg von der klassischen Jahreszeiten-Küche, da die vier Jahreszeiten das gesamte Spektrum der Produkte so nicht in ihrer Gänze erfassen können. Bedingt natürlich auch durch unterschiedliche geografische Lagen sind Lebensmittel zu unterschiedlichen Saisonen verfügbar.

Produkte wie echte Nelkenwurz, gemeine Eibe, Kerbelwurzel, japanischer Knöterich oder Stachelgurke und wilder Hopfen sind nur einige der rund 200 Zutaten welche den Leser immer wieder ins staunen versetzen.

Gastro-Kritiker wie Jürgen Dollase haben diesem Küchenstil bereits vor längerer Zeit einen Namen verpasst und ihn „Nova-Regio“ genannt, das sagt vieles aus, aber hat vor allem einen Grundgedanken, Küche, die mit dem Rhythmus der Natur lebt, man sammelt und baut nur das an, was man benötigt, ohne der Natur dabei großen Schaden zuzufügen.

Denke ich so dreißig bis vierzig Jahre zurück und sehe ich mich dabei als Junge auf der kleinen Nebenerwerbslandwirtschaft meiner Eltern, so hätte man diesen Begriff damals schon verwenden können. Es wurde eben im Garten nur das angebaut, was man auch benötigte, die Kräuter kamen von nahen Bachlauf die Gemüse aus dem Garten oder vom Acker und ein Schwein oder ein Rind wurde eben nur zweimal im Jahr selbst geschlachtet!

Aber genug der Ausschweifungen, wieder zurück zum Buch!

Heiko Antoniewicz ist uns ja allen bestens bekannt, aber von Adrien Hurnungee hatte ich bis dato auch noch nicht sehr viel gehört, bzw. gelesen. Dem auf Mauritius im indischen Ozean geborenen Sohn eines Spitzenkochs wurde unser Handwerk somit quasi in die Wiege gelegt. Seit 1998 lebt er in Deutschland und zuerst auch in Frankfurt, wo er auch sehr schnell die Lust entdeckte sich in unseren hessischen Wiesen und Wäldern auszuleben und zu sammeln, was immer unsere heimische Vegetation hervorbringt.

Irgendwann kreuzten sich die Wege der beiden Autoren und man bemerkte schnell, das man bezüglich Küchenphilosophie und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen auf einer Wellenlänge lag. Man beschloss, gemeinsam zu versuchen, das Beste aus natürlichen Rohstoffen herauszuholen und stieß dabei immer wieder auf unentdeckte Schätze. Und den daraus entstandenen „Schatz“ in Buchform möchte ich Euch heute und hier präsentieren!

Entstanden ist ein Buch, welches ausschließlich die verwendeten Produkte in den Vordergrund stellt, natürlich sind die hier entstandenen Kreationen eben so wunderbar, aber der Sinn liegt so finde ich einfach darin, die verwendeten Produkte ins Rampenlicht zu rücken, oder habt Ihr schon mal aus Karottengrün, Koriander, Gemüsefond und Sesamöl eine „Grüne Sauce“ gemacht??

Entstanden sind Kreationen wie „Drumstick“, Dal mit gelben Linsen, Loup de mer & Minzjoghurt (Drumstick nennt man die Frucht des Meerrettichbaums, der in Afrika, Asien und den karibischen Inseln vorkommt) oder „Goldrute“, Iberico-Filet, Quinoa, Karotte und weiße Lichtnelke (Kanadische Goldrute ist eine krautige Pflanze, vorzufinden in Gärten oder auch an Waldrändern).

Das Erste Rezept welches ich definitiv ausprobieren werde ist „Rucolawurzel“, Lammfilet, Paprika! Mein Dorfmetzger schlachtet ab morgen 6 seiner Lämmer……und ich habe schon bestellt !

Nennen wir es einmal „Namensgeber“ der Kreationen ist immer die verwendete Hauptzutat; hierzu gibt es jeweils die wichtigsten Informationen zu Geschmack und Besonderheiten, sowie den „Chef´s Choice“ mit zusätzlichen Verwendungsmöglichkeiten und Verarbeitungstipps.

Mehr dieser gigantischen Kreationen werde ich jetzt hier nicht verraten, ich hoffe ich habe Euch alle so richtig neugierig auf dieses Prachtstück gemacht!

Fazit:

Wie bereits Eingangs gesagt, das ist nicht nur ein Buch für Köche, das ist ein Werk für alle die sich gerne mit Kochen und mit besonderen und vielleicht sogar selbst gesammelten Zutaten beschäftigen!

Es ist das ultimative Kompendium der wiederentdeckten, vergessenen und besonderen Zutaten! Es ist phantastisch geworden!

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